Der August ist meist Erntezeit für die schwarzen Holunderbeeren, bei uns kurz und bündig als „Holler“ bezeichnet.
Wobei die Bezeichnung „Holler“, besonders im Wiener Raum, durchaus auch eine andere Bezeichnung haben kann.
Wenn jemand zu Dir „So ein Holler“ sagt, heißt das übersetzt „So ein Unsinn“.
Wenden wir uns aber jetzt lieber wieder dem echten Holler zu. Es ist ja ein Glück, wenn im eigenen Garten am Waldesrand einige Hollerstauden zu finden sind.
Im Frühjahr zum Ernten der Holunderblüten für Sirup, Sekt oder auch für Hollerschöberl – das sind in Backteig ausgebackene Holunderblüten, im Herbst werden die schwarzen Holunderbeeren geerntet.
Genau dann ist für mich auch die Zeit fürs Hollerkoch, das mich schon seit meiner Kindheit begleitet und zumindest einmal in der Saison zubereitet werden muss.
In diesem Jahr hat mir die Trockenheit, vielleicht auch die hungrigen und durstigen Vögel einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es waren kaum Beeren auf den Stauden zu finden und wenn, dann waren sie vertrocknet. Die Ausbeute war sehr bescheiden.
So schwelge ich eben in den Erinnerungen vom Vorjahr, mit dem festen Vorsatz, im nächsten Jahr, sollte es wieder eine anhaltende Hitze geben, etwas früher nach den Beeren Ausschau zu halten.
Hollerkoch 2 Portionen
250 g Holler
60 g Feinkristallzucker
4-5 Zwetschken (entkernt, geviertelt)
1 Birne oder/und Apfel oder beides (in Spalten geschnitten)
250 ml Wasser (oder Apfelsaft)
40 ml Holundersirup
1 Zimtstange
1 Prise Nelken (gemahlen)
Saft und abgeriebene Schale einer Bio-Zitrone
1 P Vanillezucker
30 g Maizena (fakultativ Vanillepuddingpulver) plus etwas Wasser zum verrühren.
Den Holler von den Rispen abrebeln – bitte unbedingt Küchenhandschuhe verwenden!
Die Beeren mit allen anderen Zutaten (mit Ausnahme der Stärke) aufkochen, einige Minuten schwach simmern lassen.
Stärke mit etwas Flüssigkeit verrühren, das Hollerkoch damit sämig binden, einmal noch kurz aufkochen, die Zimtstange entfernen.
Schmeckt warm oder kalt.
Am liebsten genieße ich es warm, mit einem etwas dicker eingekochten Grießkoch, den ich mit Zimtzucker bestreue. Das sind halt die Kindheitserinnerungen.
Hollerkoch schmeckt aber genau so gut zu Topfenknödel, Grieß- oder Topfenschmarrn.
Kalt genossen auch zu Eis oder Pudding, oder anstelle von Preiselbeeren zu Wild! Der Fantasie oder dem Gusto sind keine Grenzen gesetzt.
Hollerkoch – vor allem, wenn man genügend Holler findet – kann man für später auch einwecken oder einfrieren – so hat man auch außerhalb der Saison noch etwas davon.
ein Traumrezept – ich habe ca. 1 kg Hollerbeeren eingefroren, weil ich noch nicht sicher war ob ich einen Sirup mache oder Hollerkoch. Ich glaube ich werde mich für dein Rezept entscheiden
Du wirst es nicht bereuen Eva! Danke Dir!