Die Marillenernte hat bei uns im Burgenland den Höhepunkt erreicht.
Hier werden hauptsächlich die Sorten „Rosenmarille“, „Ananas-Marille“ und die „Ungarische Beste“ angebaut sehr ähnlich wie in Kittsee und in der Wachau.
Heuer fällt die Ernte besonders üppig aus, teilweise biegen sich die Äste unter der Last der Früchte und müssen gestützt werden.
Zu dieser Zeit erreicht uns immer wieder der Anruf meiner lieben Freundin Elfi, die die stolze Besitzerin von Bäumen der guten Sorte „Ungarische Beste“ ist und uns an ihrer Ernte teilhaben lässt. Vielen lieben Dank dafür!
Dann wird vom Hausherrn seine geliebte Marillenmarmelade gemacht – ja richtig, er ist bei uns der Marmeladekoch. Schließlich und endlich ist er ja auch der Marmelade-Esser!
Das Rezept für die Marillenmarmelade ist ganz einfach:
3 kg Marillen
1 kg Gelierzucker 1:3
1/2 TL Ascorbinsäure (aus der Apotheke) – fakultativ Saft von 1 Zitrone
Die Marillen werden entkernt und in Stücke geschnitten.
In einem ausreichend großen Topf werden die Marillen mit dem Zucker unter ständigem rühren erhitzt und zum kochen gebracht. Dann lässt man sie 4-5 Minuten sprudelnd kochen – immer wieder rühren, damit die Marmelade nicht anbrennt. Dann von der Kochstelle nehmen und die Ascorbinsäure (Zitronensaft) untermischen.
Will man die Marmelade fein, kann man sie jetzt mit dem Mixstab pürieren (wir mögen ganz gerne noch ein paar Fruchtstückchen drinnen) bevor man sie in heiß ausgewaschene Gläser füllt und mit ebenfalls in kochendem Wasser sterilisierten Deckeln gut verschießt.
Bei uns werden die Gläser anschließend nicht auf den Kopf gestellt – aber das kann jeder so machen, wie er will. Wir hören sehr gerne das „ploppen“ wenn sie das Vakuum gezogen haben.
Da wir das ganze Jahr über diverse Gläser und Deckel sammeln, die viel zu schade zum weg werfen sind, sind diese bei uns bunt gemischt.
Sobald diese gute, fruchtige Marillenmarmelade fertig ist, kommt natürlich beim Hausherrn der Wunsch nach Palatschinken auf, nicht dass es so wäre, als ob nicht noch vom Vorjahr ein wenig Vorrat davon da wäre – mit frisch gemachter Marmelade sind die Palatschinken eben noch einmal so gut!
Da ich ja nicht so darauf erpicht bin, eine süße Hauptspeise zu essen, habe ich diesmal für mich Zucchini und gute Gewürze in den Palatschinkenteig gegeben, also wieder einmal eine sehr interessante pikante Variante gewählt.
Wie süß und pikant geht? Hier könnt Ihr es nachlesen und hoffentlich auch bald nachmachen.
Palatschinkenteig: 8 Stück (6 Stück süß, 2 Stück pikant)
350 ml Milch
180 g glattes Mehl (Universalmehl oder helles Dinkelmehl eignen sich ebenfalls gut dazu)
2 Eier
50 g flüssige Butter
1 Prise Salz
Öl, Butterschmalz oder natives Kokosöl zum ausbacken
1 Glas frische Marillenmarmelade
1 kleine Zucchini, fein geraspelt
Salz, Pfeffer
weitere Gewürze je nach Geschmack, bei mir waren es:
1 TL Kurkuma
1 TL Melange Orient-Gewürzmischung (oder auch Ras el Hanout)
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
geriebenen Hartkäse (Parmesan, Pecorino, Bergkäses)
Aus den Zutaten einen Palatschinkenteig bereiten, 30 Minuten rasten lassen.
Marillenpalatschinken:
Fett in einer Pfanne erhitzen, mit einem kleinen Schöpfer Teig in die Pfanne eingießen, die Pfanne schwenken, damit sich der Teig gleichmäßig verteilen kann. Die Palatschinken unter einmaligem Wenden goldgelb backen (ich halte die Palatschinken in einer flachen Jenaer-Glas Auflaufform über einem Topf mit heißem Wasser zugedeckt warm, so trocknen sie nicht aus und bleiben zart).
Danach werden die Palatschinken mit Marillenmarmelade gefüllt und mit Staubzucker bestreut serviert.
Zucchinipalatschinken:
Die fein geraspelten Zucchini etwas einsalzen und ca. 10 Minuten stehen lassen, dann gut ausdrücken. Alle Gewürze gut untermischen. Vom Palatschinkenteig ca. 150 ml (3 kleine Schöfplöffel) entnehmen und mit den Zucchini vermischen.
In einer Pfanne – ich nehme für Palatschinken am liebsten eine aus Gusseisen – Öl erhitzen und zwei Palatschinken ausbacken.
Mit etwas gegebenem Käse und Salat – bei mir diesmal Salat von frischen kleinen Paradeisern – servieren.
Ich habe diese Variante das erste mal gemacht und war erstaunt über die flaumige Konsistenz dieser Palatschinken – eigentlich fast wie ein Omelett. Ich werde es demnächst auch mit anderem Gemüse – Kürbis, Kohlrabi, roten Rüben etc. ausprobieren.
Liebe Brigitta,
ich beneide Dich um eine so wunderbare Freundin, bei der auch noch Marillenbäume im Garten stehen! Was sind da unsere Aprikosen dagegen – das sind Momente, bei denen ich überlege, ob ich nach Österreich auswandern sollte…
Wenigstens ein kleiner Trost: wir haben heute Deine Zucchini-Palatschinken genossen. Ein herrlich leichtes Mittagsmahl!
Dank und herzliche Grüße aus Schleswig-Holstein,
Salzkorn
PS: Manchmal bekommen wir auf dem Hamburger Isemarkt „vernünftige“ Aprikosen. Mein Aprikosen-Röster ist dann auch immer viel zu schnell aufgefuttert.
Hallo Salzkorn, danke für Deine lieben Zeilen. Ich freue mich, dass Dir die Zucchini-Palatschinken geschmeckt haben, sie sind auch ein Liebling von mir.
Wegen der Marillenernte auszuwandern wäre vielleicht etwas anstrengend, aber vielleicht einmal einen Urlaub einplanen? Sowohl das Burgenland als auch die Wachau haben wunderschöne Plätze.
Ich beneide Euch wiederum um Eure tollen Fischmärkte – den in Hamburg haben wir vor ein paar Jahren besucht.
Liebe Grüße zurück aus dem Burgenland!