Kennt Ihr die Wunderlinge? So bezeichnet man Obst und Gemüse, welches im Handel oft zu sehr günstigem Preis angeboten wird, je nach Saison variabel, die Sorten sind oft nicht so perfekt geformt, manchmal etwas kleiner, vom Geschmack her aber einwandfrei – also warum sollte man da nicht zugreifen?
Die Wunderlinge sind mir jetzt spontan eingefallen, als ich beim Biobauern den Spargel, der als „Suppenspargel“ angeboten wurde, gekauft habe. Die kalten Nächte haben den grünen Spargel ordentlich gebeutelt, manche Spitzen sind durch die Kälte etwas angefroren, manche Stangen dünn, andere wieder dicker – eben nicht so schön, wie wir es sonst gewohnt sind. Beim Biobauern wird der Suppenspargel zum sehr fairen Preis angeboten und ich habe ihn gerne genommen. Schmeckt doch genau so gut und nicht alles muss immer so perfekt sein.
Zum Glück werden die Nächte jetzt wieder wärmer und der arme Spargel hat hoffentlich das Schlimmste überstanden.
Nicht so empfindlich und heikel sind Jungzwiebel und Jungknoblauch, die jetzt im Frühjahr auch angeboten und von mir sehr gerne verwendet werden. Herrlich frisch und grün, nicht nur gut zum Verkochen für Suppen, Gemüse und Saucen, sondern frisch geschnitten zu Salaten oder auch aufs Butter- oder Schmalzbrot.
Fröhlich zog ich mit meiner Beute heimwärts: Jungzwiebel, Jungknoblauch, Suppenspargel und Eier von den braven Junghühnern – all das wurde in meinem Quiche köstlich vereint.
Diesmal habe ich den Mürbteig „blind“ vorgebacken, d.h. ich haben den Teig in der Form mit Backpapier belegt und bis zum Rand mit Reis belegt und im Backrohr 15 Minuten vorgebacken. Er wird dadurch knuspriger, weicht nicht so leicht auf. Den Reis kann man allerdings dann nicht mehr zum kochen verwenden, ich habe ihn in ein Glas gefüllt und hebe ihn auf, wenn ich wieder einmal „blind“ backen will. Anstelle von Reis kann man auch Hülsenfrüchte verwenden.
Rezept für 3-4 Personen
Mürbteig:
220 g Mehl
130 g Butter
1 Ei
1 1/2 EL kaltes Wasser
Salz
Belag:
400 g grüner Spargel
3 schöne Stangen Jungzwiebel mit Grün
3 Stangen Jungknoblauch mit Grün
3 Eier
200 ml Obers
2 EL Öl
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Zubereitung:
Für den Mürbteig Mehl, Butter, Ei, Wasser und Salz schnell zu einem glatten Teig verkneten und 1 Stunde kalt rasten lassen.
Danach Backrohr auf 200 Grad vorheizen. Den Mürbteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche auf ca. 34 cm Durchmesser ausrollen. Eine Tartform ausfetten, und mit dem Teig auslegen, den Rand fest andrücken. Mit einer Gabel mehrmals einstechen.
Form mit Backpapier belegen und den Reis (oder auch Hülsenfrüchte) bis zum Teigrand füllen. Backrost auf den Backofenboden legen und den Mürbteig 15 vorbacken. Danach Backpapier und Reis entfernen, den Teig auskühlen lassen.
Für den Belag das untere Drittel vom Spargel schälen, die Spitzen abschneiden und zur Seite legen.
Die restlichen Spargelstangen in ca. 5 cm. lange Stücke schneiden und im kochenden Salzwasser ca. 3 Minuten blanchieren, dann kalt abschrecken.
Jungzwiebel und Jungknoblauch in feine Scheiben schneiden, in einer Pfanne das Öl erhitzen und das Gemüse 2-3 Minuten hell anschwitzen, dann mit dem Spargel vermischen.
Obers mit den Eiern versprudeln, mit Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuss würzen.
Spargelgemüse auf dem Teigboden verteilen, die vom Frost gequälten Spargelspitzen roh obenauf legen.
Obers-Ei-Mischung darüber leeren.
Den Quiche auf der unteren Schiene im Backofen bei 200 Grad 30 bis 35 Minuten zu schöner Farbe backen.
Danach den Quiche kurz auf einem Kuchengitter abkühlen lassen, aus der Form nehmen, in Stücke schneiden und warm servieren – wobei, der Quiche schmeckt auch kalt ausgezeichnet, ich freue mich immer, wenn was übrig bleibt! Quiches oder Tartes sind nicht nur ein herrliches Hauptgericht, sie sind kalt oder lauwarm aufgeschnitten auch ein herrlicher Begleiter bei Buffets aller Art.