Der Februar hat ganz normal begonnen, auch am 10. Februar, als der liebe Hausherr für einen kleinen Eingriff ins Krankenhaus ging, waren wir noch zuversichtlich, dass er am Wochenende wieder zu Hause sein wird, mit unserem Sohn und mir unsere Geburtstage feiern kann.
Doch es kam anders: der geplante Stent am Herzen konnte nicht gesetzt werden, eine Bypass-OP war nötig, die dann nach banger Wartezeit am 22.Februar in Wien erfolgreich durchgeführt wurde. Jetzt befindet er sich am Weg der Besserung und darf vielleicht Mitte dieser Woche schon nach Hause, wo er sich schon sehr auf meine Küche freut, denn das Essen im Krankenhaus schmeckt ihm ganz einfach nicht. An den Fotos, die er mir davon geschickt hat, kann ich es nachvollziehen.
Die Freude ist natürlich gegenseitig, bis zum Start seiner Reha in ca. 4 Wochen werde ich ihn gehörig verwöhnen!
Kulinarisch verwöhnt habe ich uns natürlich auch im Februar, die ersten Tage gemeinsam, dann mich alleine.
Begonnen hat der Monat mit einem knusprig gebratenem, gefülltem Wiesenhendl – so wie wir es gerne haben: mit Reis und Salat. Dieses Hendl ist schon mehrmals am Blog zu finden, ein Österreichischer Klassiker.
Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich zuletzt selbst Faschingskrapfen gemacht habe! Aber ich kann mich sehr gut an die köstlichen Faschingskrapfen meiner Schwiegermutter erinnern, die immer meinte: schön sind sie nicht, Hauptsache, sie schmecken. Natürlich hat sie tiefgestapelt, denn sie waren schön und gut! Mir sind sie nie so gut gelungen, daher kaufen wir sie seit Jahren bei unserem örtlichen Kur-Bäcker, dessen Krapfen lt. Wertung vom Magazin Falstaff an dritter Stelle gereiht, zu den besten im Burgenland gehören.
Ein TV-Beitrag mit einer burgenländischen Semiarbäuerin hat mich jedoch dazu angeregt, wieder einmal selbst ans Werk zu gehen – und siehe da: sie sind gelungen! Nicht nur optisch, sie haben fantastisch geschmeckt!
Powidltascherl waren wieder einmal gewünscht, der Wunsch war mir Befehl! Zart, flaumig, wie immer aus Brandteig mit Nussbrösel, wie sie ➡️ hier am Blog bereits veröffentlicht sind. Der Brandteig ruft immer wieder Erstaunen im Internet hervor, viele kennen diese Zubereitungsart für diese Mehlspeise noch nicht.
Wenn nicht viel Zeit zum Kochen ist, verwende ich immer wieder gerne die qualitativ sehr guten gefüllten Ravioli von meinem Italiener, von dem ich schon öfters berichtet habe. Diesmal waren es Ravioli Ciao e Pepe, die ich mit einem Spinat-Nussbutter-Topping, gerösteten Mandeln und Pecorino serviert habe. Es war eine wunderbare Kombination, die uns super geschmeckt hat.
Wenn ich schon beim Italiener einkaufe, gibt es natürlich nicht nur Ravioli. Ich habe köstlichen Radiccio Treviso, junge Tropea Zwiebel und Guanciale in den Einkaufskorb gepackt. Geputzten und halbierten Radiccio mit Tropea und Speck kurz angebraten, mit etwas Weißwein aufgegossen und geschmort. Mit Salz, Pfeffer, etwas braunem Zucker und etwas Balsamico abgeschmeckt, serviert wurde er mit gerösteten Pinienkernen und Basilikum. Dazu gab es Weißbrot. Ein herrlicher Abendsnack.
Lange mussten wir warten, bis der erste Skrei – Winterkabeljau – angeboten wurde. Diesmal habe ich Pasta al limone dazu gemachr, eine tolle Kombination. Das Rezept für die Pasta ist schon am Blog zu finden, ich hatte Glück, mein Türke hatte – obwohl die Hauptsaison schon zu Ende ist, noch Meyer Zitronen im Angebot (sicher gut gelagert) der Geschmack war immer noch unvergleichlich ➡️ Pasta al limone Diese Pasta kann man natürlich auch mit anderen Bio-Zitronen zubereiten,
Kochen, was der Markt bietet: geplant war für den Sonntag ein Hirschragout, nicht bedenkend, dass derzeit Schonzeit für das Rotwild ist. Also wurde Wildschwein eingekauft und davon das Ragout gemacht. Die Sauce mit Wurzelgemüse und Rotwein angesetzt, langsam geschmort. Dazu gab es die im Herbst kalt gerührten und eingefrorene Preiselbeeren und Tagliatelle.
Der letzte gemeinsame Schmaus mit dem Hausherrn vor dem Spitalsaufenthalt war ein Gericht, das uns im Herbst sehr überzeugt hat: die ➡️ Pinzgauer Fleischkrapfen – diesmal ebenfalls mit Rindfleisch gefüllt, aber rund gestaltet und auf Bio-Sauerkraut aus dem Fass serviert. Ein neues Lieblingsgericht auf unserer Speisekarte!
Am Wochenende wäre eigentlich meine und die Geburtstagsfeier von meinem Sohn angesagt gewesen. Schade, dass wir jetzt alleine, nur zu Dritt mit einer meiner Schwestern, feiern konnten. Ein klassisches Menü wurde gewünscht: Hühnersuppe mit Frittatten, knusprig gebratener Schweinebauch mit sauren Rüben, wahlweise Röstkartoffeln oder Serviettenknödel, zum Nachtisch die vorhin am Blog eingestellten Schneenockerln auf Vanillesauce mit Himbeeren. Klagen gab es keine, alles wurde aufgegessen und hat geschmeckt!
Der liebe Hausherr hat mir zum Geburtstag zwei Kochbücher von Ottolenghi geschenkt, bzw. das Versteck verraten, wo er sie aufbewahrt hatte: das berühmte „Simple“ und „Vegetarische“ Köstlichkeiten. Da ich eine Melanzani (Aubergine) im Gemüsefach hatte, habe ich sofort seine schnelle Variante der „Pasta a la norma“ aus dem Kochbuch „Simple“ ausprobiert, lange will ich jetzt für mich alleine nicht in der Küche stehen. Ein einfaches aber sehr gutes Gericht aus Melanzani (im Backofen gegart), Tomatensauce mit Chili, Zucker, Knoblauch und Olivenöl mit etwas Pecorino garniert. Genau meins!
Weiter ging es mit der einfachen Küche: Kartoffel-Zucchini-Käsegratin: die drei Hauptkomponenten wurden in einer Auflaufform geschichtet und im Backofen bei 200 Grad knusprig gebraten. Käse wählt man nach Geschmack: ich hatte noch ein Stück Camembert, der sehr gut gepasst hat. Außerdem habe ich für mich nur ein kleines Brot gebacken, es reichte gerade für zwei Tage! Das Rezept fürs Brot gibt es bei meiner lieben Bloggerfreundin „Brotkörbchen“ und nennt sich ➡️ Speedy.
Ich habe für mein Brot nur die halbe Menge gemacht, zu einem Teil mit Weizenmehl 1600 und einem Teil Semola Rimacinata di grano duro verwendet.
Wieder wurde ein Rezept aus „Simple“ ausprobiert: der im Ofen geröstete Karfiol – Blumenkohl. Ganz simpel werden dazu nur wenige Zutaten benötigt: bei mir ein kleiner Karfiol, weiche Butter mit Olivenöl vermischt, Salzflocken. Zitrone zum Servieren.
Der Karfiol wird geputzt, die schönen Blätter bleiben dran. Dann wird er kopfüber in siedendem Wasser vorgegart. Danach wird er in eine ofenfeste Form gesetzt, mit der Butter/Ölmischung bestrichen, mit Salzflocken gewürzt und im mit 170 Grad vorgeheiztem Backrohr je nach Größe 1,5 bis zwei Stunden geröstet, bis er weich und dunkelbraun ist. Dazu gab es einen Joghurt-Dip mit Sesammus, Zitronensaft, Knoblauch, Salz und Petersilie.
Regional eingekauft habe ich natürlich auch: Beim Biobauern gab es den bei uns seltenen Grünkohl, eine Ortschaft weiter frischen Waller in der Fischfarm. Dazu Schalotten, Knoblauch, Weißwein, Gemüsebrühe, Butter und Zitrone.
Daraus wurde ein schnelles Grünkohlgericht: Schalotten und Knoblauch in einer Pfanne angebraten, dann kam der Grünkohl dazu, der ebenfalls kurz angebraten wurde. Mit Weßwein wurde abgelöscht, mit der Gemüsesuppe aufgegossen. Dann durfte das ganze ca. 12 Minuten schmoren. Zum Schluß kam noch ein Stück Butter dazu, abgeschmeckt wurde mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft. So zubereitet schmeckte der Grünkohl ausgezeichnet zum saftig gebratenen Waller. Schade dass der Hausherr das versäumt hat, das hätte ihm auch geschmeckt!
Ein weiteres schnelles Gericht stand am Programm: Hühnchen süß/sauer mit Sesam, Reis und Ingwerkarotten. Ich habe dazu eine Oberkeule vom Wiesenhendl verwendet, in Stücke geschnitten, gewürzt und rundherum angebraten. Dann aus der Pfanne genommen und warm gestellt. Im Bratenfett wurde danach fein geschnittener Jungzwiebel, gehackter Knoblauch und Ingwer angeröstet. Mit einem Gemisch von Reiswein, Sojasauce, Limettensaft und Honig aufgegossen und sämig eingekocht. Zum Schluß wurden die Hühnerstücke und der Sesam untergemischt. Beim Chinesen schmeckt es auch nicht besser!
Fast hätte ich es vergessen: Salat war zwischendurch natürlich sehr oft angesagt, vor allem meine beliebten Wintersalate wie ColeSlaw oder der Waldorfsalat. Einen feinen Salat gab es noch, als der Sohn zu Besuch war: eine köstliche Mischung aus Radiccio Treviso, Fenchel, Chicoree , Tropea-Jungzwiebel, Avocado und Granatapfelkernen. Das Dressing wurde aus dem Saft von Tarocco-Orangen, Apfelessig, Honig und etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer gemischt. Als Garnitur gab es karamellisierte Walnusskerne – es war eine große Schüssel voll und nichts ist übrig geblieben.
Die nächsten beiden Gerichte gehören zu meinen Lieblingen, die Pinsa romana und die Farinata, die ich eigentlich immer nur für mich alleine mache. Beide Rezepte gibt es bereits hier am Blog ➡️ die Pinsa, diesmal serviert mit scharfer Calabresischer Salami und Pecorino
und ➡️ die Farinata, die diesmal besonders gut war. Vielleicht lag es daran, dass ich die Masse über Nacht im Kühlschrank gestellt hatte und somit lange rasten ließ. Gebacken wurde sie mit einigen Ringen von der Tropea und Rosmarin, bestreut mit etwas Pecorino. Ein herrlicher Schmaus!
Man kann sagen, dass ich meine Lieblingsgerichte, die ich bereits am Blog habe, für mich nachgekocht habe, wie auch das letzte in diesem Monat: Das ➡️ scharfe orientalische Hühnchen, diesmal begleitet von Zitronen-Bulgur. Da ich keine Chilischote vorrätig hatte, habe ich etwas Harissa Paste verwendet, fast um eine Spur zu viel, denn es war wirklich sehr feurig 🌶🌶
Das war es für den Monat Februar, ich hoffe, es gefällt Euch.
Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn ich nicht mehr für mich alleine kochen muss und denke schon darüber nach, mit welchem Gericht ich meinen lieben Hausherrn überraschen werde, wenn er hoffentlich in den nächsten Tagen nach Hause kommt. Eines ist sicher: Palatschinken werden dabei sein, er ist ja doch mein Süßer!
Gute Besserung für den Hausherrn und Hut ab, dass du auch für dich allein so schöne Sachen kochst!! lg
Vielen Dank, liebe Friederike, vielleicht darf mein Mann morgen schon nach Hause!
Liebe Grüße