Im September hat sich einiges getan bei uns, wie im Vormonat angekündigt, konnte endlich unsere verschobene Rundreise am 5. September nach Italien/Ligurien starten.
Über die wunderschöne Landschaft, die bizarren Dörfer der Cinque Terre, die wir zum Teil per Boot, Bahn und zu Fuß erkundeten, die eleganten Orte an der ligurischen Riviera könnte man einen Roman schreiben – ein andermal vielleicht 😉
Bevor es los ging, wurde natürlich noch gekocht und ein Augenmerk darauf gelegt, dass Vorräte aufgebraucht, der Kühlschrank geleert wird. Dass dabei teilweise auf Rezepte am Blog zurückgegriffen wurde, wie bei den ➡️ Zwetschkenknödel oder bei den ➡️ Roten Rüben (diesmal mit Ziegenkäsebällchen und Himbeeren) war nicht nur gut, sondern auch sehr bequem, es ist immer schön, sich an gute Rezepte zu erinnern und diese nachzukochen.
Aber es gab auch neue Ideen, wie z.B. das Majoranfleisch, ein typisches Gericht der Wiener Küche. Es wird aus Rindfleisch – bevorzugt aus der Wade oder Schulter – sehr ähnlich wie Gulasch gemacht, allerdings mit weniger Zwiebel und ohne Paprika.
Würfelig geschnittene Zwiebeln werden in Öl oder Schmalz langsam goldbraun geröstet, dann das Fleisch kurz mit geröstet, mit etwas Essig oder Weißwein abgelöscht. Mit Rindsuppe aufgegossen. Gewürzt wird mit Majoran, Knoblauch, Salz, Pfeffer und Lorbeerblatt.
Wenn das Fleisch weich ist, wird mit Sauerrahm, in dem etwas Mehl abgerührt wurde, die Sauce gebunden und mit frischem Majoran bestreut.
Ich habe Diesmal Mehlnocken dazu gemacht. Dazu werden geröstete Semmelwürferl mit dem zähen Nockerlteig vermengt, mit einem Löffel Nocken ausgestochen und im Salzwasser gegart.
In der Gemüselade wartete eine nicht mehr so schöne Gurke auf ihre Verwendung! Mir fiel ein, dass meine Mutter aus solchen Gurken früher immer Gemüse, sie nannte es Gurkensauce, gemacht hat.
Im Tiefkühlschrank gab es noch Garnelen und ich konnte mir vorstellen, dass so ein Gurkengemüse eine gute Beilage dazu sein könnten.
Gesagt, getan, Gurke geschält, halbiert, Kerne mit einem Löffel entfernt, dann die Gurke in Scheiben geschnitten.
Mit etwas Zwiebel, gehacktem Knoblauch und Gemüsesuppe ca. 15 Minuten geschmort, mit etwas Essig, Salz, Pfeffer und Zucker abgeschmeckt, mit Sauerrahm und frischem Estragon aus dem Garten verfeinert. Dazu gab es noch knusprig gebratene Erdäpfeln. Not macht erfinderisch – es hat gut geschmeckt.
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Vorräte waren aufgebraucht, es konnte los gehen, in Richtung Italien/Ligurien. Wir haben diese Rundreise nach Genua/Cinque Terre und Umgebung mit 23 anderen Personen, einer netten Reiseleiterin und sehr gutem Chauffeur in einem der bequemen Grand-Class-Busse von Club50 unternommen.
Das bedeutet natürlich, dass eigene kulinarische Expeditionen aus Zeitmangel nicht möglich waren, einige Erlebnisse möchte ich aber gerne mitteilen.
Wer durch das Kanaltal nach Italien reist und Hunger verspürt, könnte z.B. in Gemona im Restaurant „Al Fungo“ einkehren, welches nicht nur für Reisegruppen gutes und sehr authentisch zubereitetes italienisches Essen bereit hält.
Unser Bus hat dort bei der Hin- und Rückreise Halt gemacht und wir haben sehr gut gespeist.
Sehr fein war z.B. das zarte Carpaccio welches uns bei der Hinreise erfreute, genau so wie das tolle Pastagericht das wir bei unserer Heimfahrt genossen haben. Man konnte schmecken, dass das Ragú aus Fleischstücken sehr lange geköchelt hatte und wir folgten der Empfehlung, keinen geriebenen Parmigiano darauf zu streuen, um den vollen Geschmack genießen zu können. Einzig was mir fehlte, war eine kleine Speisekarte mit Bezeichnung der Speisen.
Aber alles erfreute unseren Gaumen, vom Primo bis zum Dessert.
Das Hotel in Genua, welches wir bewohnten war ein typisches Stadthotel, in dem zum Großteil Gruppen und Seminargäste untergebracht waren.
Wie überall in Italien wurden die Corona-Regeln sehr streng beachtet, Maskenpflicht bis zum Tisch, keine Selbstbedienung beim Frühstücksbuffet. Die gewünschten Speisen und Gebäck wurden auf Tellern vorgelegt und dem Gast übergeben. Obst, hauptsächlich verschiedene Melonen war geschnitten und portionsweise in Gläsern zu entnehmen, Müsli, Ceralien usw. waren portionsweise verpackt.
Ein für Genua sehr typisches Abendessen möchte ich aber gerne hervorheben:
Die Pasta alla Genovese, bei der die Pasta (hier Trofie) gemeinsam mit Kartoffeln und grünen Bohnen gekocht und mit Pesto Genovese serviert wird.
Pesto Genovese – das wurde uns von den heimischen Guides immer wieder erklärt, ist nur echt, wenn es mit dem speziellen Strauchbasilikum und neben all den anderen für Pesto typischen Zutaten vor allem mit Knoblauch zubereitet wird.
Ein weiteres für Genua bzw. Ligurien bekanntes Gericht ist die gefüllte Kalbsbrust „Cima alla Genovese“ die hier kalt mit Salat serviert wurde.
Es ist ein sehr arbeitsaufwendiges Gericht, für dessen Fülle neben Kalbfleisch, Kalbshirn oder Bries, Kutteln, Pinienkerne, Pistazien und verschiedene Gemüse verwendet werden.
Rezepte dafür findet man im Internet, falls man es nachkochen will – falls man bei uns die Zutaten dafür bekommt.
Bleiben wir noch ein wenig in Genua, eine große ital. Hafenstadt mit interessanter Geschichte.
Interessant und schön ist die Altstadt mit alten Handelspalästen, engen Gassen, in denen man kleine interessante Geschäfte finden kann, wie z.B. ein spezielles Geschäft, in dem Kutteln angeboten werden. Die Erhaltung dieser Geschäfte wird speziell gefördert, damit sie erhalten bleiben.
Genua beheimatet das größte Aquarium Europas, gleich daneben ist findet man das „Eataly“ welches wir schon von Triest – allerdings viel größer – kennen. Dort findet man alle Lebensmittel, die Italien zu bieten hat.
Ich konnte nicht widerstehen, die Fregula Grossa zu fotografieren, wahrscheinlich die „Mutter“ der bei uns besser bekannten Fregula sarda, die mich sehr an das Reibgerstl, wie es früher gemacht wurde, oder an die ungarische, handgemachte Tarhonya, erinnert.
Sehr interessant gestaltete sich auch der letzte Tag unseres Aufenthalts: Es ging kurz in die angrenzende Toscana, nach Carrara, wo wir mit Jeeps auf 1000 m Höhe im Marmor-Steinbruch fuhren.
Danach besuchten wir eine Larderia und unsere nette örtliche Reiseleiterin Gaby, die es von Deutschland nach Italien veschlagen hat, hat uns Erklärt, wie der Lardo in den Marmortrögen reifen darf.
Danach gab es natürlich auch Kostproben: Lardo, Pancetta, Salami mit Lardo, Prosciutto und Käse. Dazu gutes Brot und guten italienischen Rotwein.
Im kleinen Geschäft gab es die Möglichkeit diese Köstlichkeiten zu erwerben, was ich gerne gemacht habe.
Wir wären ja gerne noch länger geblieben, aber der Nachmittag war schon verplant.
Ich interessiere mich ja immer schon im Vorfeld für typische Gerichte der Region, diesmal ging es um ein Getränk, besser gesagt einen typischen Aperetivo aus Genua: den „Corochinato Asinello“ ! Ihr habt noch nie davon gehört? Kein Wunder, denn auch unsere Reiseleiterin, die örtlichen Guides und die Angestellten in der Hotelbar kannten dieses Getränk nicht.
Dabei gibt es ihn angeblich schon seit 1886, ein bitter aromatisierter Weißwein aus Chinarinde, Wurzeln von Enzian und Rhabarber, angereichert mit einer raffinierten Mischung von Kräutern, Blüten und Samen.
Wir wollten ja schon aufgeben – dann aber hatten wir Erfolg.
Per Schiff ging es nach unserem Besuch in der Larderiea – siehe oben – von La Spezia nach Porto Venere, ein sehr hübscher Ort, der ebenfalls noch zur Cinque Terre gezählt wird.
In einer kleinen Bar mit Street food haben wir dann die Tafel entdeckt: “Spritz alla Genovese con Corochinato“.
Natürlich haben wir ihn probiert und kleine gebackene Köstlichkeiten dazu serviert bekommen, wie z.B. Sgabei frittiertes Gebäck aus Nudelteig mit Bierhefe (das Rezept dazu hat mir die liebe Gaby erklärt).
Der liebe Hausherr hat noch im Lokal eine vorhandene Flasche des Getränks gekauft um unsere Hausbar damit zu bereichern – gar nicht so billig, inkl. der Konsumation hat er EUR 27,00 dafür bezahlt.
Wie wir am letzten Tag vor unserer Abreise erfuhren, ist dieses Getränk um den halben Preis in den regionalen Supermärkten erhältlich. Macht ja nichts, auf jeder Reise muss man Erfahrungen machen und immerhin kennen jetzt auch unsere Reiseleiterinnen den Chorochinato – erzählen vielleicht auch unsere Geschichte.
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Kaum zu Hause, ging es schon kulinarisch weiter. Das Burgenland feiert heuer sein 100jähriges Jubiläum und es wurde eine sehr schöne Feier in unserem Kurpark abgehalten.
Neben musikalischer Unterhaltung und netten Erzählungen von damals wurde von den Gastronomen unseres Ortes (Rosengarten, Dorfwirt, Parkhotel Neubauer, Kurkonditorei Kaiser) ein sehr schönes Menü nach Rezepten der ehemaligen Köchin im Kurhaus Grimm, Frau Irene Horvath, zubereitet.
Zu finden sind diese Rezepte im sehr liebevoll gestaltetem Kochbuch, „Sauerbrunn, Gerichte aus der Sommerfrische“.
Auf wunderschön gedeckten Tischen mit tollem Blumenschmuck wurde das Menü von Schülern von drei verschiedenen berufsbildenden Schulen perfekt serviert.
Ein sehr schöner Abend, bei dem für das Wohl der Gäste und deren Sicherheit bestens gesorgt wurde.
Was es sonst noch im September gab? Eine kurze Übersicht folgt jetzt:
Dass der Biobauer im Nachbarort eine tolle Pilzzucht gestartet hat, wurde hier am Blog schon öfters erwähnt.
Herrliche Kräuterseitlinge wurden eingekauft, mit der Absicht, sie einmal gebacken zu servieren.
Aber es kam anders, denn 2 Urlaubskilo forderten ihren Preis, also wurde kaloriengerecht umdisponiert:
Kräuterseitlinge wurden in Scheiben geschnitten, mit viel Knoblauch in der Grillpfanne gebraten und mit kleinen bunten Paradeisern, Basilikum, Limonenöl, weißem Balsamico, Salz und Pfeffer aus der Mühle serviert.
Nach Italienischer Kost mit viel Pasta, wollten wir etwas Abwechslung:
Zur Käsewinzer, die als „Pannonisches Schmankerl“ nur in ausgesuchten regionalen Geschäften erhältlich ist, wurde frisches Paradeiskraut und ein Erdäpfelstampf mit Röstzwiebeln und Grammeln serviert.
Ein einfaches, aber nicht minder gutes Gericht, wobei besonders der Stampf den Hausherrn sehr begeisterte.
Ihr erinnert Euch noch an die Urlaubskilos?
Während der Hausherr sich über sein Backhenderl mit Erdäpfel/Gurkensalat sehr freute, bereitete ich meines etwas „schlanker“ zu.
Mariniert mit Ingwer/Zitrone und Knoblauch wurde das Haxerl auf einem kleinen Rest vom Paprikakraut (Frau lässt ja nichts verkommen) und ein paar Kräuterseitlingen im Backrohr gebacken und mit einer kleinen Portion Bandnudeln serviert.
Es war so gut, dass ich dafür jedes Backhenderl stehen lasse – umgekehrt hat es der Hausherr sicher auch so gesehen 😉
Zwei Gerichte, die ähnlich am Blog zu finden sind, wurden auf einem einem Teller serviert:
Wir hatten das Glück, am Markt noch einen weißen Sommerkürbis zu ergattern.
Davon wurde das einmalig gut schmeckende ➡️ Kürbiskraut nach dem Rezept meiner Schwiegermutter wieder einmal zubereitet.
Dazu gab es Grammelknödel aus Erdäpfelteig, das Rezept für gefüllte Knödel findet ihr ➡️ hier
Für die Grammelfülle werden die Grammeln mit gehackter Zwiebel und Knoblauch in einer Pfanne hell angeröstet. Ausgekühlt werden sie grob gehackt und jeweils 1 – 1,5 EL davon in die Knödel gefüllt.
Während der Hausherr zum flaumigen Topfenschmarrn seinen Zwetschkenröster liebt, genieße ich ein Hollerkoch.
Alle drei Rezepte gibt es am Blog und ich erinnere sehr gerne daran:
➡️ Topfenschmarrn
➡️ Zwetschkenröster – mit Geheimtipp
➡️ Hollerkoch
Herbstzeit ist Kürbiszeit.
Rezepte mit Kürbis gibt es schon viele am Blog.
Eines unserere Lieblingsgerichte sind die ➡️ Kürbis-Frischkäse-Nocken
Diesmal habe ich ein schnelles Ragout von frischen Shitake, kleinen Paradeisern, Jungzwiebel und Knoblauch, abgelöscht mit etwas Weißwein dazu gemacht.
Serviert wurden die Nocken mit Salbeibutter – der Salbei im Garten ist so aromatisch!
Rezepte mir roten Rüben sind ebenfalls schon viele auf meiner Seite zu finden.
Diesmal habe ich etwas neues Ausprobiert: Rote-Rüben-Hummus mit Zatar
1 gr. rote Rübe (im Backrohr gegart)
1 Dose Kichererbsen, 2 Knoblauchzehen, 2 EL Sesampaste, Olivenöl, Saft und Schale von 1/2 Zitrone, Kreuzkümmel, Salz, Pfeffer
Gegarte Rote Rüben und die Kichererbsen werden mit dem Mixer zu einer Paste verarbeite und mit der Sesampaste und den Gewürzen vermischt und gut abgeschmeckt. Serviert wird die Paste mit etwas Olivenöl, Jungzwiebel, Zatar und ein paar gerösteten. Kichererbsen.
Zatar: eine orientalische bzw. nordamerikanische Gewürzmischung aus wildem Thymian, gerösteten Sesamsamen, Salz und Sumach. Wird manchmal auch mit Koriander, Fenchel, Nüssen oder Sonnenblumenkernen ergänzt.
Jetzt bin ich am Ende des Monats angelangt. Das Wetter erfreut uns bis jetzt noch mit schönen, sonnigen und warmen Tagen. Regen ist ab Mitte der Woche angesagt. Vielleicht sollten wir die Gelegenheit nutzen, noch einmal – wie schon Mitte dieses Monats, einen Sundowner mit kleinem Imbiss in unserer örtlichen Genussquelle einzunehmen. Was meint Ihr?
Bis bald und bleibt gesund!
Was für ein schöner Rückblick!
In Italien liebe ich es auch immer, was es da für regionale Köstlichkeiten gibt. Nämlich so minimalistisch regional. In dem einen Ort kriegst du etwas, im Nachbarort schon nicht mehr, die haben wieder etwas anderes.
Eigentlich wollten wir euch nachfahren sozusagen, aber das Wetter versprach durchgehend 80-100 % Regenwahrscheinlichkeit, also haben wir storniert und sind ganz kurzfristig woanders gelandet.
Hallo liebe Susi, einige der Geschäfte wären wirklich was für Dich gewesen, man könnte wirklich einen Roman schreiben und ich hätte mich deppert kaufen können! Italien ist einzigartig!
Ja, es stimmt, wir hatten noch herrliches Wetter, danach hörte man von einigen Unwettern in der Region, da hatten wir noch Glück.
Mit Vergnügen bin ich jetzt mit dir nach Ligurien gereist, ich kenne es gut, der letzte Besuch ist allerdings auch schon ein paar Jahre her… also danke fürs Mitnehmen!!
Von deinen Rezepten nehme ich mir das burgenländische Kürbiskraut mit, Kürbisnocken könnt ich auch wieder einmal machen…
lg
Danke, liebe Friederike, ein paar Tage länger hätten nicht geschadet.
Kürbis gibt es jetzt in Hülle und Fülle, das Kürbiskraut könnte ich mir mit Patisson auch gut vorstellen, hoffe es schmeckt Dir.
Liebe Grüße