Wie alt das Rezept ist, weiß ich nicht genau, es findet sich in dem schon recht zerfledderten Dr. A. Oetker-Rezeptheft „Illustrierte Backrezepte für die österr. Hausfrau“ welches einst meiner schon lange verstorbenen Oma, der Mutter meines Vaters, gehörte. Im Buch ist keine Jahreszahl zu finden, allerdings habe ich nach langer Suche im Internet herausgefunden, dass das Heftchen möglicherweise aus dem Jahr 1935 stammt.
Es finden sich darin genaue Anleitungen für die Zubereitung verschiedener Teige, später dann verarbeitet zu Kuchen, Torten und Bäckereien, mit sehr netten Illustrationen. Auf der letzten Seite auch ein handgeschriebenes Rezept von der Oma (?) für Valinie Kipferl – wobei anzunehmen ist, dass Vanille-Kipferl damit gemeint sind.
Ich halte das Heftchen in Ehren, denn die Rezepte sind gut, auch wenn ich einige Zutaten, wie Dr. Oetkers Backöl Zitrone oder Rumaroma nicht verwende. Gibt es das überhaupt noch?
Ein Rezept davon sind die Topfenschnitten, die ich Euch heute vorstellen möchte. Die Zutaten sind noch in dkg angegben, 1 Dekagramm = 10 Gramm – ich habe es hier für Euch gleich umgerechnet.
Rezept für Topfenschnitten aus Mürbteig lt. Backheft:
300 g Mehl
1/4 P Backpulver
20 g Zucker
2 Eidotter
2 EL Rahm (ich verwende Sauerrahm)
200 g Butter
1 TL inländer-Rum (5 Tropfen Dr. Oetkers Rumaroma)
Fülle:
70 g Butter
50 g Zucker
1 P Vanillinzucker (ich verwende echten Vanillezucker)
Saft von 1/2 Zitrone (4 Tropfen Dr. Oetkers Backöl Zitrone)
2 Eidotter
300 g passierter Topfen
2 Eiklar
Ergänzung von mir: 2 EL in Inländer-Rum eingeweichte Rosinen
Für die Fülle verrührt man die obigen Zutaten in der angegebenen Reihenfolge und mengt zuletzt den steif geschlagenen Schnee (und die Rosinen) leicht ein.
Die Zutaten für den Teig knetet man gut ab, rollt die halbe Masse auf einem Blech dünn aus, bestreicht mit der Fülle, rollt die zweite Teighälfte auch dünn aus, legt sie vorsichtig über die Fülle, bestreicht obenauf mit versprudeltem Ei und bäckt 35 bis 40 Minuten bei Mittelhitze (170 Grad Umluft) goldgelb. Noch warm anzuckern und in Schnitten schneiden.
Ich mache es allerdings so, dass ich 2/3 des Teiges ausrollen, die Füllung drauf gebe und den restlichen Teig als Gitter darüber lege
Die Topfenschntten schmecken ausgezeichnet, frisch gebacken natürlich am besten, aber der liebe Hausherr nimmt sie auch gerne als Frühstücksmehlspeise – er wärmt sie dann noch kurz im Backofen auf.
Das ist wirklich ein schönes Rezept, das es wert ist, nicht zu verschwinden! Valinie finde ich allerliebst :-))
Dekagramm sagt heutzutage niemand mehr. Ich hab erst gestern ein italienisches Rezept gelesen, wo das Mehl in Hektogramm (italienisch etto) angegeben war, das sind 100 g. Das war mir völlig neu…
lg
Hektogramm habe ich auch noch nie gehört, wieder was gelernt – falls es mir einmal über den Weg läuft, weiß ich jetzt, wie es umzurechnen ist. LG